Donnerstag, 4. Februar 2016

Selbstmord

Habt keine Angst, ich plage mich nicht mit dem Gedanken, mich umzubringen (und der Grund ist ganz leicht: wie sollte ich sonst meine biologische Bestimmung erfüllen?), und wenn ihr Angst habt, dass sich jemand anderes damit plagt, dann kann ich wohl wenig helfen und ein professioneller Gesprächspartner wäre angebracht. Ich möchte hier einfach nur eine kleine Metapher aufbauen, die sich in meinem Kopf gebildet hat.
Selbstmord

Ein Argument (von sicherlich vielen, darunter einigen guten und vielen schlechten) für den Freitod ist die Meinung, dass mit dem Tod endlich alle (zumindest irdischen) Probleme gelöst seien. Kein Stress mehr, kein Hass, keine Angst  einfach nur Ruhe.

Doch stimmt das wirklich? Eine Möglichkeit, sich dieser schwierigen Problematik zu nähern, ist es, sie auf einen anderen, nicht so emotionalen Gedankengang zu übertragen, über den man unbefangen diskutieren kann. Gelangt man dort zu einer einvernehmlichen Lösung, so ist nur noch fraglich, ob der genutzte Vergleich statthaft ist oder ob man sich doch zu weit vom Kern der Sache entfernt hat.

Nun, denken wir an einen Roman. In diesem werden, so will es die gängige Struktur, Konflikte aufgebaut, die sich erst im weiteren Verlauf der Geschichte, meist geballt gen Ende (oder bei besonders hinterlistigen oder schlechten Autoren auch gar nicht) klären. Jeder Leser hier kennt bestimmt ein gutes Beispiel für eine Frage, deren Antwort ihn so interessiert hat, dass er einfach weiterlesen musste.

Denkt einmal daran  macht es wirklich, und zwar jetzt , an dieses Problem und wie es euch wurmt, keine Lösung zu kennen. Und dann schlagt imaginär das Buch mittendrin zu und lest nie weiter (und lasst euch auch von sonst nirgendwo die Auflösung verraten). Ist dann damit das Problem gelöst? Wohl kaum. Es wurde nur beseitigt.

Rückübertragen erkennen wir, dass der Selbstmord Probleme nicht löst, sondern nur beseitigt. (Es sei denn natürlich, das Problem dreht sich um die Frage, ob ein Selbstmord möglich sei oder nicht, dann wäre damit das Problem in der Tat gelöst. Wir reden hier aber, so sagt es der Kontext, über Probleme des Lebens, vor denen man mittels Selbstmord fliehen will.) Das Argument ist damit, zumindest in dieser Formulierung, nicht stichhaltig.

Neben der Metapher als Hilfe zur Beseitigung eines Argumentes, kann sie auch helfen, neue Argumente aufzubauen.